Die Zauberreiche der Opern

 

25.4.2021. In das Innenleben eines Menschen hineinzuschauen, ist nicht möglich. Aber er kann über seine Gedanken sprechen, optische Eindrücke und persönliche Kenntnisse.

Falschspieler gibt es dabei auch, aber plumpes Schmierentheater verrät sich schnell, vor Allem, wenn es aufdringlich und übertrieben ist.

 

Die ernst gemeinte gemeinsame Einheit aus großer Musik, Handlung und Text ist eine Idealform. Die Einzelteile können sehr eindrucksvoll sein, aber die stärkste Wirkung haben sie gemeinsam. Gelingt ein starkes Element dabei nicht, ist auch der Gesamteindruck bescheiden.

Bei Spielfilmen kann man die Musik separat anhören, einige Meister haben das geschafft. Aber die Vollkommenheit aller drei Dimensionen ist ein seltenes Ergebnis.

 

Die Technik vollendet dabei gar nichts, weil sie ein Werkzeug ist, mit dem man  bereits vorhandene Schwächen restaurieren und reparieren kann, aber nicht neu schafft.

Auch Technik  kann  Mängel nicht spurlos verschwinden lassen. Je ausgefeilter das Klangerlebnis ist, desto schneller fallen Mängel auf.

Kleinigkeiten können dabei so sehr stören, dass man das Ergebnis ganz meidet. Vieles bleibt deshalb unbekannt, schade ist das aber nicht immer.

 

Zur Zeit kann man fast nur noch auf Aufzeichnungen zurückgreifen, weil Neuproduktionen kaum noch stattfinden. Spitzenleistungen gibt es  auch dabei genug.

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Opern können alle Erscheinungsformen des Universums abbilden, naturalistisch oder surrealistisch, in verschlüsselten Bildern. Ob das überzeugt, liegt an erfolgreichen Versuchen, die es sehr oft schon gab. Ein großer Aufwand bedeutet niemals  einen überragenden Erfolg. Zur Beurteilung braucht man Text und Klänge.

Dabei gibt es sehenswerte Versuche, aber auch das Gegenteil.

 

Es ist eine Welt für sich, ein eigenes Universum, das aus Bildern, Klängen und Abenteuern besteht. Phantasiegebilde, deren Wirkung so stark sein kann, dass sie in das Unterbewusstsein eindringt, der Schaltzentrale für Vorgänge in der Realität.

Fotografien mit vielen Kleinigkeiten werden nicht daraus, aber Impulse, Anregungen.

 

Die ersten Opern dienten am Anfang zur gehobenen Unterhaltung für Adlige.

Ein Zeitvertreib.

Im 19. Jahrhundert  entfaltete sich die Romantik. Naturstimmungen drangen auch in die Musikdramen ein. Die Texte enthielten nicht nur Handlungen, sondern steigerten sich in philosophische Höhen.

Große Bedeutung bekam die Symbolik.

 

Bilder drückten damit abstrakte Gedanken aus, wie in der frühen Menschheitsgeschichte.

So etwas optisch umzusetzen, ohne dass es lächerlich oder kitschig wirkt, ist eine  Forderung, von der viele Gestalter und Ausstatter überfordert sind.

Außerdem ist seit Jahren das musikalische Niveau gefallen.

Aufzeichnungen beweisen das, und selbst sie haben mittlerweile eine Spitzenqualität, wenn eine digitale Bearbeitung Fehler und Mängel beseitigt, ohne die Wirkung des Originals zu beschädigen.

Jeder kann sich dazu selbst ein eigenes Urteil bilden. Wenn die Wirkung oberflächlich ist, findet man leicht Ersatz.

 

11.5.2021. Die musikalische Seite von Musikdramen entspricht Allem, was über Klänge zu sagen ist.

Eine ganz eigene, zusätzliche Welt  Welt sind die Handlungen und Texte, außerdem die Bilder. Sie werden durch Instrumente vertieft, haben aber ein selbstbewusstes Eigenleben.

 

Das Alles zusammenzufassen, gelingt nur Wenigen. Sie müssen eine Gesamtwirkung schaffen. Passen die einzelnen Teile nicht zusammen, ist es wertloser Schrott.

Gelingt es, ist man auf einem einsamen Höhepunkt angekommen, wie auf einem Berggipfel mit mehreren tausend Metern Höhe.

 

Dort hin zu gelangen, ist mit Hilfe der heutigen Technik nicht schwer. Aber die Geistesriesen, die Autoren sind damit nicht zufrieden.

Sie verlangen eine überragende Eigenleistung. Eine Begabung. Und die Fähigkeit, sie zu realisieren.

Das gelingt leider nicht so oft. 

 

Die Bekanntschaft  mit dieser Welt gibt es nicht automatisch. Noch als Sechzehnjähriger habe ich über einige Eigenarten des Themas gelacht. Vor Allem hohe, scharfe Stimmen wirkten nicht sehr angenehm, genau so wie die ganz tiefen.

Aber dann kamen die ersten, kurzen Erlebnisse. Stücke im Radio, die sofort wirkten. Oder Fotos, die eine eigene Anziehungskraft hatten. Dazu Kommentare, die zunächst rätselhaft blieben und neugierig machten.

1967 kam der Durchbruch. Die vorherigen Erlebnisse summierten sich. In Kinofilmen waren Kostproben zu hören, die eine stärkere Wirkung der Bilder auslösten.

Als der zündende Funken übersprang, erwachte der Forscherdrang. Aus kurzen Kostproben wurden längere Abschnitte.

 

Die Romantik des 19. Jahrhunderts hatte besonders starke Nachwirkungen. Von dort aus ging es zu den Anfängen. (1567 - 1643) schuf die ersten Musikdramen. Papst Gregor der Große (540 - 604) gab den Namen für Gregorianische Kirchenchöre, die ohne Orchesterbegleitung gesungen wurden.

Bis Arnold Schönberg (1874 - 1951) und Richard Strauss (1864 - 1969) gelangen Gipfelwerke der Oper. Danach kamen nur noch Einzelfälle, oft kurzlebige Eintagsfliegen.

 

Heute vermischen sich alle Musik-Arten, mal mehr oder weniger gut. Ein Kapitel für sich, das so viel Platz braucht, dass es hier hin nicht mehr passt.